Liebe Artgenossen, liebe Gäste,
heute am 7. April 2012 haben sich viele von euch hier versammelt, einige sind bis zu 3 km zum Teich gelaufen. Ich sehe nur Männchen, um meinen Bericht über die Frühjahrswanderung zu hören. Die Damen sind schon anderweitig beschäftigt.
Als Gäste begrüße ich die Molchfraktion, ihr habt uns häufig über Nacht Gesellschaft in den Eimern geleistet. Allerdings ermahne ich besonders die Bergmolche unter euch, nicht zu sehr unter unseren Kaulquappen zu wildern. Ihr wisst doch, die Jugend ist auch unsere Zukunft.
Wir haben schließlich genug Feinde, die Leute vom BUND Kallenhardt haben uns ganz gut geholfen, über die Straße zu kommen. Männer unter euch, gebt doch eure Spähhaltung auf, wenn ihr auf der Straße sitzt, die Autos kann das nicht beeindrucken und die nettesten Weibchen sitzen schon im Eimer und warten auf euch, bzw. ihr wisst auch, dass die Damen immer später kommen. Sie wollen uns Kerle doch nicht den ganzen Weg zum Teich huckepack nehmen. Aber bitte, dass sich einige zu Viert auf die Damen stürzen, finde ich nicht nachvollziehbar. Ihr hört doch die Befreiungsrufe eurer Artgenossen. Es sind schon solche „Klumpen“ ertrunken.
Mit dem Wetter hatten wir es in diesem Jahr nicht leicht, häufig war es ziemlich kalt. Wir sind nun mal eng auf das zeitige Frühjahr mit unserer Wanderung festgelegt und brauchen eigentlich 7° und ein bisschen feuchtes Wetter. Zum Schluss haben uns die Hormone ganz schön gedrängt, doch endlich zu wandern. Es eilt ja schließlich mit dem Ablaichen, die Kleinen brauchen doch ihre 80 bis 90 Tage, bis sie aus dem Teich krabbeln und uns nachfolgen in den Wald. Aber zum Glück wissen das auch unsere Damen und vor 4 Tagen habe ich auch schon die ersten beim Ablaichen beobachtet. Es ist immer wieder schön, wenn der Laich in 2er oder 4er Reihen an den Wasserpflanzen hängt .
Eine besondere Aufgabe habe ich noch für unseren Sicherheitsbeauftragten: Bitte weise unsere Artgenossen sorgfältig darauf hin, dass der Zaun jetzt abgebaut wurde und wir uns auf dem Rückweg beim Überqueren der Straße beeilen müssen, damit nicht noch Unglücke passieren. Ihr wisst doch, den Verlust von einem Drittel unserer Freunde werden wir auf jeden Fall nach der Rückkehr in unsere Sommerwohnungen beklagen müssen. Diesmal kommt noch eine Gefahr hinzu, die Einige schon das Leben gekostet hat. Der Mäusebussard ist häufig gekommen und hat etliche von uns am Ufer gerissen. Männer passt auf, wenn ihr jetzt den Rückweg antretet.
Von unserem BUND-Berichterstatter vor Ort ist noch nachzutragen: Insgesamt sind 630 Weibchen und 2.700 männliche Erdkröten im Teich angekommen. Dazu wurden noch 260 Teichmolche und fast 50 Bergmolche im Eimer angetroffen. Die Kröten verlassen in den nächsten Tagen mit Beginn der Dämmerung zügig den Teich. Die erwachsenen Molche folgen i.a. erst im Juni mit den jungen Erdkröten. Von denen schaffen nur etwa 1% die Umwandlung von der Kaulquappe zur fertigen Kröte.