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Artenschutzkonzept Würger für das Warsteiner Hügelland

Wir haben dieses Projekt gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU), Biologische Station Soest entwickelt. Die ABU war Antragsteller für eine Förderung nach FÖNA bei der Bezirksregierung Arnsberg.

Mit diesem Konzept stellen wir eine umfangreiche Wissensdatenbank, z.B. für zielgerichtete Ausgleichsmaßnahmen für Kommunen und private Eigentümer auf eigenen Flächen, zur Verfügung.

Das Projekt umfasst 744 ha, davon in Warstein die Teilfläche Südfeld mit 102 ha und die Teilfläche Hühnerkneppen mit 201 ha. In Rüthen/Kallenhardt die Teilflächen Biesenberg mit 201 ha und Warte mit 172 ha. Mit diesem Projekt wird der Istzustand festgehalten und zugleich werden Entwicklungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Die Flächen wurden kartiert, Biotoptypen und relevante Habitatstrukturen sind erfasst worden.

Das Ziel dieses Artenschutzkonzeptes ist es, die Lebensräume für den Raubwürger und den Neuntöter im Warsteiner Raum zu verbessern

Das Konzept nimmt dabei bewusst die Landschaft außerhalb der bestehenden Schutzgebiete in den Fokus. Insgesamt wurden vier Teilgebiete mit einer Gesamtgröße von 774 ha zwischen der Stadt Warstein im Westen und der L 776 im Osten untersucht.

Die beiden Würger-Arten besiedeln ähnliche Lebensräume: die strukturreiche, halboffene Kulturlandschaft mit einem hohen Nahrungsangebot.

Während die größere von beiden, der Raubwürger (Lanius exubitor), mit nur noch ca. 60 Brutpaaren in NRW deutlich seltener ist und seinen Schwerpunkt in den Mittelgebirgsregionen hat, ist der kleinere Neuntöter (Lanius collurio) noch deutlich häufiger und auch bis in die Niederungen des Landes vertreten.

Der Raubwürger ernährt sich zu einem Großteil von Kleinsäugern, der Neuntöter erbeutet dagegen in erster Linie Insekten und Spinnen.

Durch den Rückgang der extensiv genutzten Kulturlandschaft, den Verlust von Kleinstrukturen und den Nahrungsmangel, bedingt durch die Intensivnutzung der Landschaft und den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden, sind beide Arten gefährdet.

Sowohl der Raubwürger als auch der Neuntöter gelten als sogenannte Leitarten für den Lebensraum „artenreiches Grünland magerer Standorte“. Schutzmaßnahmen für den Lebensraum dieser Leitarten kommen damit gleichzeitig auch dem Schutz der gesamten Lebensgemeinschaft dieses Lebensraumes zugute.

In den Jahren 2020 und 2021 erfolgten daher flächendeckende Erfassungen der Winterquartiere der Raubwürger, der Brutreviere beider Arten sowie eine flächendeckende Erfassung der Biotoptypen und relevanter Habitatstrukturen. Als Schwerpunktbereiche für die Arten stellte sich der Bereich rund um das Schloss Körtlinghausen sowie im Südwesten das sogenannte Südfeld heraus.

Basierend auf den Ergebnissen der Geländeerfassungen wurde das Projektgebiet anschließend nach festgelegten Kriterien in seiner Qualität als Lebensraum für die Würgerarten bewertet. Dabei wurde im ersten Schritt der Ist-Zustand betrachtet, in einem zweiten Schritt fand die Bewertung des Potentials der Flächen nach Durchführung eventueller freiwilliger Maßnahmen statt.

Anschließend erfolgte eine Zuordnung von Maßnahmenvorschlägen für die Flächen sowie eine Festlegung von Maßnahmenräumen höherer Priorität.

Die Maßnahmen, welche außerhalb der Schutzgebiete nur auf freiwilliger Basis oder im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden können, zielen in erster Linie darauf ab, extensiv genutzte, strukturreiche Grünländer zu entwickeln bzw. zu erhalten. Aber auch durch kleinere Maßnahmen, wie eine zeitversetzte Mahd der Wegeränder in der Brutzeit sind Verbesserungen nicht nur für die Würger, sondern auch für Insekten und Pflanzenarten erreichbar.

Das Projekt ist öffentlich zugänglich und wurde neben der Bez.-Reg. Arnsberg und dem Kreis Soest u.a. hier öffentlich vorgestellt:

Stadt Rüthen, Okt. 2023, Wald-, Umwelt- und Klimaausschuss
Stadt Warstein Okt. 2023,
Stadt Warstein Nov. 2023, Stadtentwicklungsausschuss

Westfälischer Landwirtschaftsverband, in Warstein, Feb. 2024

Download: Abschlußbericht Würger Warsteiner Hügelland mit Anhängen

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