Astronomischer Abend

Das Weltall fasziniert die Menschen schon seit Urzeiten – auch heute noch. Die erste Veranstaltung der BUND Ortsgruppe Lörmecketal im Jahr 2008, wurde den Sternen gewidmet. Dazu fanden sich viele Interessierte und Eltern mit ihren Kindern am Freitag den 18.02. im Pfarrheim Kallenhardt ein.
Im ersten Teil wurde über die Geschichte der Astronomie berichtet, dass die ersten Sternenbilder bereits in Höhlen der Steinzeitmenschen zu finden sind und die ersten Kalender anhand von Himmelsbeobachtungen entstanden.

Berühmte Astronomen wurden vorgestellt, wie Ptolemäus (100 – 160), ein griechischer Naturforscher, der in seinen Büchern beschrieb, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt sei und die Sonne, die Sterne und alle anderen Himmelskörper um die Erde wanderten. Kopernikus (1473 – 1543), ein polnischer Astronom, der erst 1.400 Jahre später vermutete, dass es genau anders herum ist und sich alles um die Sonne dreht, aber es verboten war, seinen Ideen zu folgen. Galileo Galilei (1564 – 1642), ein italienischer Himmelsforscher, der über 30 Jahre den Himmel mit seinem Fernrohr beobachtete und in Büchern aufschrieb was er sah. Er bestätigte, dass Kopernikus Recht hatte und wurde sogar dafür verhaftet, weil er sein Wissen weitergab. Sir Isaac Newton (1643 – 1727), ein englischer Naturwissenschaftler, der mit dem Gesetz der Schwerkraft schließlich beweisen konnte, dass sich die Erde und alle anderen Planeten um die Sonne drehen und die Menschen, die Theorien des Kopernikus und Galileo verstanden.

Aber auch Forscher der „neuen Astronomie“ wurden vorgestellt, wie der englische Forscher Sir William Herschel (1738 – 1822), der mit seinem riesigen Teleskop entdeckte, dass die Sonne nur einer von vielen Sternen in einer unermesslich großen Sternenstadt, der Milchstrasse ist. Edwin Hubble (1889 – 1953), ein amerikanischer Astronom, der schließlich erkannte, dass die Milchstrasse nur eine Galaxie unter vielen ist und dass nach ihm das berühmte Weltraumteleskop benannt wurde, das seit 1990 durch das All fährt und fantastische Bilder von Planeten und Sternen zur Erde sendet

Anhand solcher Bilder wurde den gespannten Zuhörern das Weltall näher gebracht. Vor 15 Milliarden Jahren soll das Weltall durch eine gewaltige Explosion, dem Urknall, entstanden sein und sich immer weiter ausdehnen. Es wurde berichtet, dass die Sterne aufgrund ihrer Temperaturen unterschiedlich leuchten und dass es über 10 Trilliarden Sterne gibt, mehr als Sandkörner an allen Stränden der Welt aber auch, dass Sterne irgendwann einmal sterben und wieder Neue geboren werden.
Wenn wir den Sternenhimmel betrachten, schauen wir in die Vergangenheit, wurde den Teilnehmern deutlich gemacht, denn sie sind Lichtjahre (ein Lichtjahr ist die Entfernung, die das Licht im All in einem Jahr, ca. 9,463 Billionen Kilometer, zurücklegt) von uns entfernt, d.h. wenn wir das Licht von einem Stern sehen, ist er bereits Milliarden von Jahren älter als zu dem Zeitpunkt, da er es abstrahlte.

Gekonnt erklärten uns Alexander (9), Sophie (10) und Luisa (11) unser Sonnensystem anhand des Merksatzes: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“. Dahinter verbergen sich die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto.
Sie berichteten, dass alle Himmelskörper unseres Sonnensystems durch die Schwerkraft der Sonne, in einer bestimmten Umlaufbahn um die Sonne kreisen und die Planeten sich gleichzeitig um sich selber drehen. Wir erfuhren, dass die Umdrehung eines Planeten, die Länge eines Tages bestimmt und die Dauer einer Sonnenumrundung ein Jahr bedeutet.

Bemerkenswert waren einige Fakten:

* Die Sonne hat einen Durchmesser von 1.400.000 km und ist somit nur ein mittelgroßer Stern. Die Temperatur beträgt 6.000 Grad Celsius und sie ist rund 149 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Sonne ist unser Stern, ohne die kein Leben auf der Erde möglich wäre.
* Ein Merkur-Jahr dauert nur knapp 3 Monate auf der Erde, aber aufgrund seiner langsamen Umdrehung, entspricht ein Tag ca. 176 Erdentage.
* Die Venus wurde nach der römischen „Göttin der Liebe und Schönheit“ benannt und ist leicht am Himmel zu finden, da sie kurz nach Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnenaufgang am hellsten ist. Sie wird deshalb auch als Morgenstern bzw. Abendstern bezeichnet.
* Die Erde ist der wunderbarste Planet. Sie hat einen Durchmesser von 12.756 km und ist zu zwei Drittel mit Wasser bedeckt. Sie ist der einzige Planet in unserem Sonnensystem auf dem Leben existiert.
* Auf dem Mars ist es immer trocken und der Staub in der Luft lässt den Mars rosa erscheinen. Er wird deshalb auch als „roter Planet“ bezeichnet.
* Der Jupiter ist der größte Planet mit einem Durchmesser von 143.000 km. Er hat 28 Monde und man erkennt einen roten Fleck, der zweimal größer als die Erde ist. Es handelt sich um einen Sturm, der seit über 300 Jahre wütet.
* Der Saturn ist ein Gasriese umgeben von Ringen aus Eis und Gesteinsbrocken. Ein Saturnjahr entspricht 30 Erdenjahren entspricht. Er ist nach dem römischen Ertnegott benannt.
* Der Uranus hat auch Ringe wie der Saturn. Er dreht sich nicht quer zu seiner Umlaufbahn, sondern rollt auf ihr wie eine Bowling-Kugel. Wegen dieser ungewöhnlichen Umdrehung dauert auf dem Uranus eine Nacht bis zu 42 Erdenjahren.
* Der Neptun, nach dem römischen Meeresgott benannt, hat eine durchschnittliche Temperatur von minus 220 Grad Celsius. Er besitzt 8 Monde, wobei einer rückwärts um den Planeten, also gegen dessen Laufrichtung wandert.
* Der Pluto ist mit einem Durchmesser von 2.390 km kleiner als unser Mond und wird deshalb nicht mehr als Planet anerkannt.

Am Ende des ersten Teils ging Heinz Rinkowski noch auf unseren Mond ein:
Unser Mond vollzieht eine elliptische Bahn um die Erde und ist somit manchmal näher und manchmal ferner. Mit 356.000 km ist der Erde am nächsten und 14 Tage später mit 406.000 km am weitesten entfernt. Sein Durchmesser von 3.500 Km entspricht etwa der Ausdehnung Australiens.

Der Mond hat viele Einflüsse auf die Natur und das menschliche Leben. Bei Vollmond z. B. wachsen und keimen Pflanzen besonders gut. Außerdem regelt der Mond Ebbe und Flut. Das liegt daran, dass seine Gravitationskraft – also seine Anziehung – das Meerwasser ein Stück in seine Richtung bewegt. Wenn nun Sonne und Mond in einer Linie mit der Erde stehen ist die Anziehung besonders stark und es entstehen so genannte Springfluten. Auch die Kontinente werden dadurch angezogen und heben bzw. senken sich um ca. 26 Zentimeter. Unter anderem durch diese extreme Belastung können Vulkanausbrüche und Erdbeben entstehen.
Ein weiterer Vorteil ist die Stabilisationswirkung des Mondes. Er verhindert, dass die Erde in eine Torkelbewegung verfällt, da sonst die Schwerkraft der Nachbarplaneten die Rotationsachse beeinflussen würde. Erst dadurch konnten sich stabile Klimazonen entwickeln und Jahreszeiten entstehen. Ohne den Mond wäre also entweder gar kein Leben auf der Erde möglich oder nur ein sehr Unregelmäßiges und Gefahrvolles.

Im zweiten Teil des Abends wurde den Teilnehmern die Sternenkarte und der aktuelle Sternenhimmel erklärt.

Zunächst ging Tim Füßmann auf die Geschichte von Sternbildern und Sternkarten ein. Anhand von Bildern zeigte er, dass selbst in Höhlenmalereien das Sternbild vom Stier und die Plejaden zu erkennen sind. Überall auf der Welt und zu jeder Epoche sind Aufzeichnungen von Sternbildern zu finden. Sie waren wichtig zur Orientierung für die Seefahrer und die daraus abgeleiteten Kalender wichtig für die Landwirtschaft. Unsere Vorfahren hatten eine rege Fantasie und die Sterne wurden eher willkürlich zu Sternbildern geformt. Deutlich wird es beim „kleinen Hund“ oder der „Luftpumpe“. Es wurden immer wieder neue Sternbilder erfunden, wie auch für unsere zwölf Apostel. Heute gibt es 88 anerkannte Sternbilder. Die bekanntesten sind der „große Wagen“, der „Orion“ oder die 12 Tierkreiszeichen.
Klar wurde auch, dass es zu jeder Jahreszeit andere Sternbilder zu sehen gibt und dass sich im Laufe einer Nacht, durch die Rotation der Erde, die Positionen von Sternen und Planeten verändern.
Nur der Polarstern scheint immer an der gleichen Stelle zu bleiben. Dieser ist leicht zu finden, wenn man die hintere Achse des „großen Wagen“ fünfmal verlängert. Gleichzeitig ist er der Ausgangspunkt zur Bestimmung des „kleinen Wagen“. Um den Zuhörern dies zu veranschaulichen, ging Tim Füßmann intensiv auf die Sternenkarte ein. Er zeigte den interessierten Gästen wie man die Karte auf den Zeitpunkt genau einstellt, um den heute sichtbaren Sternenhimmel zu erkennen und wie man sie liest. Wie findet man den Orion? Welche Sterne bilden das Wintersechseck? Was sind die Plejaden? In welchem Sternbild ist der Saturn zu sehen? Wo befindet sich der Mars? Welche Sternkreiszeichen sind zu sehen? Welcher ist der hellste Stern?
All diese Fragen konnten beantwortet und in Bildern und auf der Sternkarte gezeigt werden. Das war auch erforderlich, schließlich wollte man im Anschluss, das soeben Erlernte unter freiem Himmel wieder finden.

Im dritten Teil des Abends ging es hinaus in die Nacht. Ein kleiner Fußmarsch ins freie Feld ermöglichte den Teilnehmern beste Sicht auf einen sternenklaren Himmel. Während die Teleskope aufgebaut wurden, erklärte Elisabeth von Bonin die Sternbilder, welche mit bloßem Auge gut zu erkennen waren. Mit Hilfe einer Taschenlampe konnte sie die Linien am Himmel nachzeichnen. Sehr schnell erkannten die Sterngucker den großen Wagen der sich wiederum im Bild des großen Bären befindet. Leicht zu finden war dann auch der Polarstern und natürlich der kleine Wagen. Schwierig waren da eher die Sternbilder Löwe, Stier und Zwilling zu sehen, aber unter fachkundiger Anleitung klappte das auch. Die Orionkonstellation war wiederum einfach auszumachen und wir erfuhren, dass er sich im Wintersechseck befindet. Das Wintersechseck ist eine markante Konstellation von den hellsten Sternen am nördlichen Winterhimmel und umfasst mehrere Sternbilder.
Im Uhrzeigersinn besteht es aus folgenden Fixsternen: Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund sowie Castor und Pollux in den Zwillingen.

Wo sich unsere Planeten befinden, wollten die erstaunten Zuhörer wissen, denn man wollte diese im Anschluss aus der Nähe betrachten. Der Saturn befindet sich z.Zt. im Löwen und der rötliche Punkt neben dem Mond ist der Mars, war die prompte Antwort. Dann ging es an die Teleskope. Unsere Fachleute hierfür waren Tim Füßmann und Peter Dresel. Zunächst konnte der Mond mit seinen Kratern aus nächster Nähe betrachtet werden.
Dann wurden die Sichtgeräte auf Mars und Saturn eingestellt. Ein kleiner Teilnehmer bemerkte, dass durch das Teleskop viel mehr Sterne zu sehen sind. Ein besonderes Erlebnis war es dann für alle, den Saturn mit seinen Ringen tatsächlich beobachten zu können, aber auch den roten Planeten, den Mars. Auch der Blick auf den Orionnebel war interessant. Trotz der eisigen Kälte wurde es einem warm ums Herz, nicht zuletzt durch den heißen Tee, der den ausharrenden Gästen gereicht wurde.

Der Abend war ein tolles Erlebnis für Groß und Klein. „Ich habe viel dazu gelernt“, erzählte ein begeisterter Teilnehmer noch am nächsten Morgen beim Bäcker.

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