Saftlinge im eigenen Garten

So mancher Gartenbesitzer hat sich in letzter Zeit über gelblich-rote Hüte gewundert, die über Nacht aus dem Boden wachsen und den Rasen in ein buntes Farbenspiel verwandeln. Wahrscheinlich handelt es sich um den Schwärzenden Saftling. Dieser kleine und zerbrechliche Pilz wächst auf Wiesen, Weiden und in Gärten und Parkanlagen. Im Alter oder bei Berührung werden die Fruchtkörper schwarz und unansehnlich.

Die Gattung der Saftlinge umfaßt rund 50 Arten. Es gibt lebhaft rote, gelbe und grüne, aber auch braune, graue und weiße Pilze. Sie wachsen vorrangig auf Wiesen und Weiden und seltener im Wald. Bei ausreichenden Niederschlägen findet man einige Arten bereits im Juli, die meisten Saftlinge erscheinen aber erst im Herbst von Oktober bis November.

Pilze reagieren sehr sensibel auf kleinste Umweltveränderungen und sind daher zuverlässige Indikatoren für die Qualität verschiedenster Biotope. Für Wiesen und Weiden ist vor allem die Anzahl der Saftlingsarten ein gutes Kriterium für die Schutzwürdigkeit.

Von großer Bedeutung sind ungedüngte, magere Extensiv-Wiesen. Es stehen nur geringe Mengen gelöster Nitrate und Phosphate zur Verfügung. Hier findet man die meisten Saftlingsarten, dem entsprechend werden sie auch als Saftlingswiesen bezeichnet.

Durch einmalige Düngung pro Jahr verwandelt sich eine Wiese schnell in nährstoffreiches Extensiv-Grünland. Es wachsen nur noch stickstoff-tolerante Pilzarten wie Boviste, Schirmpilze und vor allem Champignons und man spricht von Champignon-Wiesen. Zu den wenige Saftlingen, die unter diesen Bedingungen überdauern können, gehört auch der Schwärzende Saftling.

Bei zwei- bis dreimal jährlicher Düngung entsteht eine Fettwiese. Wird ausschließlich mit Mist gedüngt, können noch stickstoff-liebende Tintlingsarten vorkommen. Sehr häufig ist der Schopftintling, der oft massenhaft auf den sogenannten Tintlingswiesen erscheint. Wird dagegen Mineraldünger verwendet oder auch nur ein einziges Mal mit Gülle gedüngt, sterben alle Pilzmyzelien ab, und die Wiese verkommt zur Pilzwüste.

Da Magerwiesen selten geworden sind, dürfte es nicht überraschen, daß auch die meisten Saftlinge auf der Roten Liste der bedrohten Pilzarten stehen. Darüber hinaus sind alle Arten durch das Bundes-Artenschutzgesetzt geschützt. Doch das Verbot ein paar Saftlinge zu pflücken, kann den steten Stickstoffeintrag aus Landwirtschaft und Verkehr über Wasser und Wind nicht verhindern, und so wird sich der Zustand der letzten Magerwiesen weiter verschlechtern.

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