Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Lörmecketal

Zehn Jahre alt wird die BUND-Ortsgruppe Lörmecketal in diesem Jahr. Zehn Jahre, in denen man sich intensiv für den Naturschutz eingesetzt hat. Der Schwerpunkt im vergangenen Jahr: Der Schutz des Trinkwassers. Die Ortsgruppe wird sich am kommenden Samstag an der Groß-Demo in Warstein beteiligen.

„Trinkwasserschutz steht vor Steinabbau”— ein Versprechen, das auch Eckhard Uhlenberg bei seinem Besuch am Hohlen Stein der Ortsgruppe nochmals machte, die ihm ihre Stellungnahme zum Regionalplan überreichte (wir berichteten). Die Forderung des BUND: „Es müssen Taten folgen, etwa eine Verschärfung der Wasserschutzgebietsverordnung oder die Einteilung des Lörmecketals in Schutzzone II — dann wäre der Steinabbau hier gar nicht mehr möglich”, erläuterte Heinz Rinkowski, Mitglied des Vorstandsteams im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe. Positiv bewertet der BUND das klare Signal der Städte Warstein und Rüthen für die Demonstration am 17. April — und damit für den Einsatz zum Schutz des Trinkwassers. „Es ist wirklich gut, dass die Städte auf ihrer Homepage dazu auffordern, an der Demo teilzunehmen”, betonte Rinkowski.

Wie wichtig es ist, das Thema „Steinabbau und Trinkwasserschutz” in den Köpfen der Bevölkerung lebendig zu halten, habe man beim Piusberg-Besuch anlässlich des Tages des Wassers im vergangenen Jahr erlebt, an dem über 200 Menschen teilnahmen. „Das Wasser in den Steinbrüchen ist vorher fleißig abgepumpt worden, daher war nicht so viel vorhanden wie noch Tage zuvor.” Derzeit sei im Steinbruch Kupferkuhle hingegen „wieder ordentlich Wasser drin”.

„Arge Bedenken” hat die BUND-Ortsgruppe gegen die geplante Biogas-Anlage in Kallenhardt. Einen verstärkten Mais-Anbau und erhöhten Stickstoff-Anteil im Boden führte Rinkowski als Gründe an. Zwar hätten die potenziellen Betreiber versprochen, viel Gülle und nur wenig Mais zur Energiegeweinnung zu verwenden, doch sei Mais weitaus effektiver. „Gülle bringt nur 15 Prozent gegenüber Mais.” Man müsse sich daher die Frage stellen: Rechnet sich das wirklich? „Ein zweites Standbein, das so knapp kalkuliert ist, bringt doch nichts. Wenn einer der Faktoren — etwa die Steinindustrie als Wärmeabnehmer — ausfällt, wird das ein Minus-Geschäft”, befürchtet Rinkowski. Eine Antwort auf wichtige Fragen erhofft sich der BUND von der Landwirtschaftskammer, an den ein Brief mit den Befürchtungen geschickt werden soll.

Für die Umwelt sensibilisieren möchte der BUND vor allem auch Kinder und Jugendliche. So beteiligte man sich am „Geo-Tag der Artenvielfalt”, über 100 Kinder nahmen an der Erkundung der Tier- und Pflanzenwelt am Hohlen Stein teil. Hier fand auch am 2. Mai eine Säuberung des Geländes statt, an der sich Zwölftklässler des Friedrich-Spee-Gymnasiums beteiligten. Im Rahmen des Ferienspaßes wurde eine Führung durch die Höhlen des Kattensteins, von dem der BUND ein Stück gekauft hat, angeboten. Wegen des großen Interesses ist eine Wiederholung für Kinder und Erwachsene angedacht.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt die BUND-Ortsgruppe auf die Landschaftspflege rund um den Hohen Stein. Die Wacholderheide ist eines der ältesten Naturschutzgebiete des Kreises Soest. „Es gibt kaum ein Gebiet, wo so viele Pflanzen- und Tierarten vorkommen wie hier”, erläuterte Tim Füßmann, ebenfalls Mitglied des Vorstandsteams. Von Kritikern werde immer wieder gefragt, warum man das Gebiet stattdessen mit Ziegen beweide. „Das Gebiet wurde in den 50ern als Ziegenhude genutzt. Als die Pflege durch die Ziegen weggefallen ist, wuchsen hier vor allem Schlehen. Die Natur ist tot gegangen — es wuchsen keine Orchideen mehr und nichts.” Daher habe man das Terrain gerodet und eine ganzjährige Beweidung begonnen. „Schlehen sind eine hartnäckige Sache. Bis sie nicht mehr austreiben, müssen die Ziegen noch durchhalten.”

Auge auf Jungkröten

Dem Schutz der Jungkröten hat sich Peter Dresel verschrieben. Während der zeit die Alttiere zum Laichen wandern, sei die Straße zum Schloss Körtlinghausen im Juni von fingernagelgroßen Jungkröten bevölkert. „Wir haben im vergangenen Jahr weit über 1000 junge Kröten in den Wald gebracht.” Aufgesammelt werden mussten diese per Hand, denn die gängigen Fangzäune seien für die Jungtiere nicht geeignet, da sie durch die Maschen krabbeln können. In diesem Monat wird daher ein Unternehmer aus Süddeutschland in Kallenhardt erwartet, der einen passenden Zaun vorstellen möchte. Dieser soll entlang des Teiches auf einer Länge von 220 Metern aufgestellt werden. „Man kann nicht jede Kröte erwischen, aber das Gros. Den Zaun wird der Kreis Soest bezahlen”, so Dresel.

Durchgeführt wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung auch die Vorstandswahlen. In das dreiköpfige Vorstandsteam wiedergewählt wurde Andrea Ramme. Kassiererin Gaby Ebers hatte für ein Jahr zusätzlich die Aufgaben der Schriftführerin übernommen. Neue Schriftführerin und für die Betreuung der Homepage zuständig ist Gioia Sabatino. Als Beisitzer schieden Franz-Josef Vollmer und Vita Nolte aus, Nachfolger sind Elisabeth von Bonin und Clemens Elskamp.

Bericht und Foto von Tanja Frohne

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