Untersuchung des BUND: Gewässer in Rüthen und Warstein benötigen mehr Schutz

Die BUND Ortsgruppe Lörmecketal untersuchte bei ihrer Sommerbereisung am 9.8.2016 Grundwasser und Bäche in Rüthen und Warstein, um sich wiederholt in die Verbesserung der Gewässerqualität vor Ort einzubringen. An der Veranstaltung nahmen weitere Vertreter *innen der BUND Ortsgruppe, BUND Soest, der Initiative Trinkwasser e.V. und des Wassernetzes NRW teil. Entsprechend der Befunde des Landes und der aktuellen Beobachtungen der Naturschützer*innen müssen innerhalb beider Stadtgebiete zusätzliche Anstrengungen erfolgen, damit die natürlichen Trinkwasserquellen sicher geschützt sind sowie die heimische Tier- und Pflanzenwelt der Bäche sich erholt. Dieses fordert auch die EU-weit geltende Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Trotz des Handlungsbedarfs bleibt bisher offen, was genau vor Ort bis 2018 getan wird und wie sich die Öffentlichkeit dabei beteiligen kann. Der BUND bereitet aus diesem Grund einen Aktionsplan vor, um den Gewässerschutz zu unterstützen.

Bei der Bereisung ließen sich im Wasser der Steinbrüche Hinweise für zu hohe Nährstoffanteile erkennen. Zudem stellten die Teilnehmer*innen fest, dass weiterhin eine intensive Landwirtschaft im Einzugsgebiet der Lörmecke stattfindet. Der Maisanbau erscheint aufgrund des massiven Gülleeinsatzes und der zum Teil fehlenden Zwischenfrüchte nicht nachhaltig zu sein. Insgesamt droht sich der Zustand des betreffenden Grundwasserkörpers in Warstein-Kallenhardt bis 2021 zu verschlechtern, sofern keine zusätzlichen Maßnahmen gegen die Nitratverunreinigung erfolgen. Dabei ist der betreffende Grenzwert für Karstgrundwasser im Vergleich zu anderen Ländern weniger strikt.

Der ökologische Zustand im Oberlauf der Lörmecke hat sich der Bestandsaufnahme des Landes zufolge von gut auf mäßig verschlechtert. Verantwortlich hierfür sind u.a. organische Verunreinigungen. Zudem belastet Cadmium das Wasser. Woher diese Verschmutzungen stammen, ist noch nicht geklärt. Dem Wassernetz NRW und der BUND Ortsgruppe fehlen aktuelle Befunde z.B. zur Situation der Fische und zu Pestizidbelastungen. Trotz des Handlungsbedarfs sind für die Lörmecke keine Maßnahmen geplant.

Im Rahmen der Bereisung hielten die Aktiven im Romantik Hotel Knippschild in Kallenhardt eine Sondersitzung ab. Das Wassernetz NRW informierte über die aktuellen Gewässerplanungen des Landes und zeigte einige positive Beispiele für die Region auf: Zum einen ist die von BUND und Wassernetz beanstandete Freilegung von Grundwasser beseitigt worden. Durch Neben-bestimmungen in den Abbaugenehmigungen soll zudem einer Beeinträchtigung des Grundwassers entgegengewirkt werden. Zum anderen wurde den Anregungen zur Reduzierung des Nährstoffeintrags aus der Landwirtschaft gefolgt und in die Planungen des Landes aufgenommen. Allerdings ist noch unklar, was genau vor Ort getan wird.

Wie geht es weiter: Ein Aktionsplan für Warstein und Rüthen wird in der BUND OG erarbeitet, um in den kommenden Monaten den lokalen Gewässerschutz sichtbarer zu machen, die WRRL-Umsetzung zu unterstützen sowie hierzu den Dialog mit Behörden, Nutzern und der Bevölkerung zu fördern. Vom
16.02.2017 bis 16.03.2017 wird die Wanderausstellung „Lebendige Gewässer in NRW“ im Foyer der Kreisverwaltung Soest ausgestellt. Es wird ein Rahmenprogramm mit Diskussionen, Vorträgen und Exkursionen geben.

Hintergrund:
Die EU –Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist ein Umweltrecht. Dieses Recht trat nach Billigung des Vermittlungsergebnisses durch das Europäische Parlament und den Mitgliedstaaten der EU am 22.12.2000 in Kraft. Ebenso trat am 16.1.2007 eine Richtlinie zum Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung und Verschlechterung in Kraft, die zwischenzeitlich überarbeitet wurde und zusätzliche Anforderungen aufnahm. Mit diesem Recht sind neben den Qualitätsanforderungen für die Gewässer (z.B. Zieldefinition für Stoffe und Biologie) auch die Frist zu ihrer Einhaltung festgelegt. Ziele: Die definierten Ziele sollten generell Ende 2015 bereits erreicht werden. Nur in begründeten Ausnahmefällen konnte hiervon abgewichen werden. Diese Vorgabe wurde in Deutschland hinsichtlich der Nährstoffverunreinigungen nicht eingehalten. Aus diesem Grunde droht eine Strafe seitens der EU. Aktuell sollen die Ziele jetzt bis 2021 bzw. – in Härtefällen – 2027 erreicht werden. Hierfür müssen die erforderlichen Gewässerschutz Maßnahmen bis 2018 bzw. 2024 umgesetzt werden.
Abbildung: Situation der Grundwassers 2021, rosa Fläche: Schlecht wegen Nitratverunreinigung, sofern keine zusätzlichen Maßnahmen erfolgen.

Nachfolgend die Seiten des Ministeruíums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen wo die Aussage dokumentiert sind:

Verschlechterung der Wasserqualität:
In der Anlage den Ausschnitt aus dem Internet, wo die Verschlechterung der Wasserqualität im Oberlauf der Lörmecke dokumentiert ist. (Seite 226)

Wasserqualität der Lörmecke verschlechtert

Wasserqualität der Lörmecke im Oberlauf verschlechtert

Im ELWAS führt der folgende link zur Karte mit der erwarteten Nitratbelastung des Grundwassers in 2021, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden:
Nitrat Belastung 2021
Auszug_elwas_NO3_01

Die Unterlagen sind vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

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1 Kommentar

  1. Sehr interessanter Artikel. Hoffe Sie veröffentlichen in regelmäßigen Abständen solche Artikel dann haben Sie eine Stammleserin gewonnen. Vielen dank für die Informationen.

    Gruß Anna

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